Flächenrecycling in Minden: Bohrarbeiten am alten Güterbahnhof starten am 23. März 2022

Aktueller Zustand des Geländes am ehemaligen Güterbahnhof in Minden
Aktueller Zustand des Geländes am ehemaligen Güterbahnhof in Minden

Bohrarbeiten für elf neue Grundwassermessstellen starten

Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs und Gaswerks in Minden werden ab 23.03.2022 elf neue Grundwassermessstellen errichtet. Die Arbeiten, die bis Ende Frühjahr 2022 abgeschlossen sein sollen, erfolgen im Auftrag des AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung in Abstimmung mit der Stadt Minden und dem Kreis Minden-Lübbecke. Da sich zehn der elf geplanten Messstellen auf einer ehemaligen Bombardierungsfläche befinden, beginnt das beauftragte Bohrunternehmen nun mit den Arbeiten, nachdem mit der Bezirksregierung Arnsberg eine Abstimmung hinsichtlich der Kampfmittelerkundung erfolgt ist. Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs und Gaswerks war bereits in den Jahren 2016/2017 durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst Arnsberg auf Blindgängerverdachtspunkte untersucht worden. An zwei Verdachtspunkten konnte nach näherer Untersuchung jedoch Entwarnung gegeben werden. Doch auch ohne konkreten Verdacht auf Kampfmittel dürfen Bodeneingriffe auf der ehemaligen Bombardierungsfläche nur mit der nötigen Vorsicht erfolgen. Aus dem Grund wird die Errichtung der Grundwassermessstellen auch durch eine weitere Kampfmittelerkundung begleitet, erläutert Frank Backhoff vom Bereich Stadtplanung und Umwelt der Stadt Minden.

Die aus den neuen Grundwassermessstellen gewonnenen Erkenntnisse fließen in die nachfolgende Sanierungsuntersuchung ein. Diese erfolgt zunächst in Form einer Defizitanalyse vorliegender Gutachten, an die sich bei Erfordernis ergänzende Untersuchungen anschließen. Die dafür notwendigen gutachterlichen Leistungen werden im Frühjahr 2022 vom AAV ausgeschrieben. Nach Abschluss der Sanierungsuntersuchung – voraussichtlich Mitte 2023 – erfolgt die Ausarbeitung eines Sanierungsplans. Ab 2024 sollen dann der Gebäuderückbau und die eigentliche Altlastensanierung auf dem Gelände beginnen.

Hintergrund

Die rund 43.000 m² große Fläche liegt auf der rechten Weserseite, etwa 1,3 km nordöstlich des Stadtzentrums von Minden. Ab 1847 wurden auf dem Areal Werkstätten und Betriebsanlagen des Mindener Bahnhofs errichtet. Bereits ab 1880 entwickelte sich dort ein Güterbahnhof, der in den 1970er Jahren zum zentralen Knotenpunkt der Güterabfertigung im Kreis Minden-Lübbecke ausgebaut wurde. 1997 wurden der Güterbahnhof und die letzten Bahnbetriebswerkstätten geschlossen; seitdem liegt das Areal brach. Auf einer ca. 7.000 m² großen Teilfläche im Nordwesten befand sich von 1868 bis 1933 außerdem ein städtisches Gaswerk mit Ammoniakfabrik sowie ein Gasometer.

In früheren Gutachten zur Altlastensituation wurden speziell auf dem ehemaligen Gaswerksgelände Verunreinigungen durch PAK, Cyanide und Kohlenwasserstoffe festgestellt. Dafür wurden im Bereich des Gaswerks und des Güterbahnhofs seit 1998 bereits zwölf Grundwassermessstellen errichtet, die jetzt durch die elf neuen Grundwassermessstellen ergänzt werden.

Zukunft des Geländes

Die Stadt Minden plant – zusammen mit Investoren aus der Wirtschaft und mit Unterstützung des Kreises Minden-Lübbecke – auf dem Areal eine Multifunktionshalle samt Nebenanlagen zu errichten, die insbesondere für Kultur- und Sportveranstaltungen aber auch für Messen und dergleichen genutzt werden kann.

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