Umweltminister Oliver Krischer in Remscheid

Baustellenbesuch in Remscheid
Umweltminister Oliver Krischer lässt sich die Arbeiten auf der Baustelle erläutern

Am 20.10.2022 besuchte Umweltminister Oliver Krischer die AAV-Baustelle "Galvano Fischer" in Remscheid und informierte sich über die Arbeit des Verbandes. Hier einige Fakten zum Projekt:

Lage:
Remscheid-Westhausen

Größe:
Zwei Flächen mit insgesamt rund 4.000 m²

Geschichte:
Der ehemalige metallbearbeitende Betrieb „Galvano Fischer“ wurde 1954 gegründet und bis 2014 betrieben. Von 2015 bis 2018 wurde die Firma vom Eigentümer verpachtet. Seit Anfang 2019 liegt das Gelände brach. Das Grundstück wurde im Jahr 2021 von der Witwe des ehemaligen Firmeninhabers zu einem symbolischen Preis und Zahlung eines einmaligen Sanierungsbeitrags an die Stadt Remscheid verkauft.

Bis Mitte der 1960er Jahre wurden die anfallenden chromathaltigen Abwässer aus dem Galvanikbetrieb auf dem Firmengelände in Sickergruben versickert. 1965 wurde eine Abwasserentgiftungsanlage errichtet und die vorbehandelten Produktionsabwässer auf einem brachliegenden, rund 50 Meter südlich des Firmengeländes liegenden Grundstück versickert. Dieses Grundstück, das hinter zwei angrenzenden Nachbar-Wohnhäusern liegt, befand sich ebenfalls im Eigentum des Firmeninhabers und ist nun im Eigentum der Stadt.

Problematik:
Die bisher durchgeführten Untersuchungen zeigen signifikante Bodenbelastungen auf dem Betriebsstandort mit Chrom/Chromat, PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), Nickel und Kupfer bis in den unterlagernden Fels. Auch das Grundwasser und das Wasser zweier im Abstrom liegender Quellen sind mit Chromat und PFAS belastet.

Das Hauptschadenszentrum liegt auf dem rund 2.500 m² großen Firmengelände im Bereich der ehemaligen Galvanik. Ein zweiter Belastungsschwerpunkt ist auf der früher zur Versickerung der Abwässer genutzten Brachfläche mit etwa 1.500 m² Größe. Für eine nachhaltige Reduzierung des Schadstoffeintrags in Grundwasser und Gewässer ist die Beseitigung der Schadensherde auf dem Firmenstandort und der Brachfläche notwendig.

Zudem zeigten Untersuchungen zur Gefährdungsabschätzung, dass neben dem Grundwasser auch zwei Bäche, die rund 200 Meter südöstlich bzw. südwestlich des Geländes entspringen, verunreinigt sind.

Aufbereitung:
Gefahrenabwehr und Flächenrecycling durch Gebäuderückbau und Bodensanierung

  • Nach dem Rückbau wird aktuell die Bodensanierung auf dem Betriebsgelände durchgeführt. Hier wurden vorab mit sogenannten Baggerschürfen Bodenproben genommen, die auf Schadstoffe und deren Konzentration hin untersucht wurden.
  • Die Brachfläche ist bereits saniert.
  • Der belastete Boden wird zwischen etwa 2,5 bis drei Metern Tiefe ausgebaggert, direkt auf LKW verladen und entsprechend den Analyseergebnissen entsorgt.
  • Insgesamt werden auf diese Weise rund 16.000 Tonnen Boden abgefahren, was etwa 640 LKW-Ladungen entspricht.
  • Die Baugruben werden anschließend wieder mit sauberem Boden verfüllt.
  • Die Rückbau- und Sanierungsarbeiten dauern nach derzeitigen Planungsstand bis Ende des Jahres 2022.

Die Zukunft:

  • Die Stadt Remscheid plant auf dem Gelände des ehemaligen Betriebsstandortes Wohnbebauung, die sich in das Gesamtbild des Umfeldes einfügt.
  • Es wird in den nächsten Jahren ein Monitoring-Programm für die beiden belasteten Bäche durchgeführt und danach entschieden, ob bzw. welche Sanierungsmaßnahmen dort erforderlich werden.
  • Die bereits seit 2014 laufende Grundwassersanierungsanlage auf dem Betriebsgrundstück wird noch auf derzeit nicht absehbare Zeit weiter betrieben werden müssen.

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