Aus- und Rückblicke

Dr. Rita Bettmann

Kaffee für die Bauarbeiter

„Als ich mich 1990 auf eine Stellenausschreibung des Verbands bewarb, hieß der AAV mit vollem Namen noch ,Abfallentsorgungs- und Altlastensanierungsverband Nordrhein-Westfalen‘ und hatte zum Teil vollkommen andere Aufgaben als heute.“ Erst durch spätere Änderungen des AAV-Gesetzes gab der Verband seine Aufgaben im Bereich der Abfallentsorgung ab. „Der frühere AAV-Geschäftsführer Gerhard Kmoch war aber zum Beispiel auch noch Geschäftsführer des ,BEW - Bildungszentrums für die Ver- und Entsorgungswirtschaft‘. In dieser Zeit wurden die BEW-Räumlichkeiten in Essen zu klein und ich war maßgeblich am Aufbau des zweiten Standorts in Duisburg beteiligt.“

Noch in vieler anderer Hinsicht waren die ersten AAV-Jahre eine Zeit des Aufbauens und Einrichtens. „Da ich zufällig die einzige im Team mit entsprechendem Interesse und Sachverstand war, habe ich die EDV des Verbands aufgebaut und betreue sie bis heute. Und auch zu anderen Fragen gab es ganz am Anfang ja noch keine erfahrenen Kollegen, die man um Rat und Hilfe hätte bitten können. Wir haben zum Beispiel mit den toxikologischen Fragestellungen bei Null angefangen. Die Experten, die es zu dem Thema gab, waren sich uneins – vor allem über Grenzwerte, über die Konzentrationen, ab denen bestimmte Stoffe eine Gefahr darstellen. Die entsprechenden Auseinandersetzungen haben viel Kraft gekostet und waren zum Teil sogar frustrierend. Inzwischen gibt es auf Bundesebene Bewertungsgrundlagen, die jede Einzelfallbeurteilung sehr viel einfacher machen.“

Einfacher ist die Arbeit des AAV heute auch durch die hohe Wertschätzung, die dem Verband auf allen Ebenen entgegengebracht wird. „Wir gelten als verlässlich, da wir ohne wirtschaftlichen Druck agieren können. Flächen, die der AAV saniert hat, lassen sich für eine Neunutzung fast immer gut vermarkten, da das verbliebene Restrisiko als sehr gering eingeschätzt wird. Und nicht zuletzt begegnen uns die Menschen in den Projektgebieten immer mit großem Interesse und großen Sympathien. Das habe ich vor allem in Hamm so erlebt, als wir dort das Gelände des ehemaligen Gaswerks saniert haben. Dass regelmäßig Rentner oder auch eine Kindergartengruppe am Bauzaun standen um zuzuschauen, hat natürlich auch mit der Faszination zu tun, die von schweren Baumaschinen ausgeht. Dass jedoch Nachbarn den Bauarbeitern Kaffee spendiert haben, zeigte darüber hinaus doch sehr deutlich, wie positiv die Maßnahme bewertet wurde. Kein Wunder, haben wir doch in Hamm einen innerstädtischen Schandfleck getilgt. So konnte ein schickes neues Wohnquartier, das Museumsviertel, entstehen.“

Die Mikrobiologin Dr. Rita Bettmann bearbeitet erst seit 2002 als Projektleiterin und Verantwortliche für die Projektanmeldungen Altlastensanierungen. Als sie 1990 beim AAV anfing, war sie zunächst mit dem Thema Abfallentsorgung befasst – und mit dem Aufbau der EDV des Verbandes.