Hattingen, den

Mechernich: Kinderspielplatzsanierung schreitet voran

Weitere Aufträge zur Sanierung erteilt

Bei der Sanierung der mit Blei belasteten Kinderspielplätze in Mechernich wurde eine Zwischenetappe erreicht: von den zwölf Flächen des ersten Bauabschnittes ist die Hälfte bereits (so gut wie) fertiggestellt. Seit dem 5. Mai 2023 kann der größte Spielplatz im beliebten Mühlenpark in Kommern von den Kindern wieder genutzt werden. Der AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung mit Sitz in Hattingen führt die Sanierung der Spielplätze als Maßnahmenträger in enger Abstimmung mit dem Kreis Euskirchen und der Stadt Mechernich durch.

Bereits fertiggestellt wurden neben dem Kinderspielplatz im Mühlenpark auch die Spielplätze in den Ortsteilen Breitenbenden, Kalenberg und Strempt (Am Hüttenacker und Haus Rath). In Kalenberg und in Strempt (Am Hüttenacker) fehlt noch die Einzäunung. Die Arbeiten in der Kita Strempt stehen kurz vor dem Abschluss. Als nächstes ist die Kita im Ortsteil Weyer an der Reihe.

Kindergärten sind im Frühjahr/Sommer dran

Begonnen wurde im Dezember 2022 mit den öffentlichen Spielplätzen. Die Spielflächen der Kindergärten werden im Frühjahr und Sommer 2023 saniert, da dann der Rollrasen direkt nach dem Bodenaustausch verlegt werden kann. Auf diese Weise wird die Zeit, in der die Flächen nicht genutzt werden können, möglichst kurz gehalten. Im ersten Bauabschnitt kommen dann die Flächen in Bergheim, Kallmuth und Roggendorf an die Reihe.

Um den Bauauftrag für kleinere lokale Unternehmen attraktiv zu machen, wurde der zweite Bauabschnitt in zwei Lose unterteilt. Los 1 umfasst acht Flächen in Ortsteilen außerhalb des Kernortes Mechernich, davon drei in Kommern. Begonnen wird Mitte Mai mit dem Spielplatz in Lorbach.

Los 2 umfasst neun Flächen innerhalb des Ortes Mechernich, darunter mehrere Kindergärten. Dieser Auftrag wurde an das Unternehmen erteilt, das auch den ersten Bauabschnitt ausführt.

Wenn die Witterung mitspielt, soll die Sanierung auf allen 29 Flächen bis Ende des Jahres 2023 abgeschlossen sein. Die Stadt Mechernich hat einige Spielplätze vorab saniert bzw. wird dies im Rahmen von anstehenden Baumaßnahmen noch machen.

Der AAV übernimmt bei der Sanierung als Bauherr das gesamte Projektmanagement und bringt neben seiner fachlichen Expertise aus über 34 Jahren Erfahrung auch 80 % der Finanzmittel mit. Die Stadt Mechernich trägt die übrigen 20 % der Kosten. Die Kosten der Sanierung werden etwa 3 Mio. € betragen.

Was passiert bei der Sanierung auf den Spielflächen?

Die Sanierung besteht aus einem Austausch der obersten Bodenschicht bis zu einer Tiefe von 35 cm. Hierfür müssen zunächst Bäume und Sträucher entfernt werden. Dann wird der belastete Boden durch unbelastetes Material nach den Anforderungen der Bundes-Bodenschutzverordnung ausgetauscht. Eine Grabesperre als Abgrenzung zum darunterliegenden Boden wird durch ein Geogitter hergestellt. Wertvoller Baumbestand bleibt erhalten: hier wird im Wurzelraum die Erde besonders vorsichtig ausgetauscht. Damit die Kinder schnell wieder auf den Anlagen spielen und toben können, wird anschließend Rollrasen verlegt.

Flächen für den Fallschutz auf den Spielplätzen müssen nur dann saniert werden, wenn sie nicht bereits über eine Grabesperre verfügen, was im Einzelfall geprüft und entschieden wurde.

Die Stadt Mechernich hat neue Spielgeräte angeschafft, wenn sich ein Erhalt nicht lohnte. Einige Flächen werden etwas verkleinert und durch Hecken oder Zäune deutlicher von umgebenden Parkflächen abgegrenzt.

Der Hintergrund

Im Raum Mechernich in der Eifel sind Bodenbelastungen mit Blei vorhanden. Diese gehen auf natürliche Bleivorkommen zurück, die jahrhundertelang abgebaut wurden. Bereits in der Römerzeit wurde am Mechernicher Bleiberg Bleierz gewonnen. Der Bergbaubetrieb wurde erst im Jahr 1957 eingestellt. Im Rahmen der Bergbautätigkeit wurden unter anderem Abraum und Aufbereitungsrückstände auf umliegenden Halden abgelagert. Außerdem wurden Erzsandwäschen am Bleibach betrieben. Wind, Niederschläge und Überschwemmungen trugen zur Ausbreitung bleihaltiger Materialien in der Umgebung bei.

Blei ist auch in sehr niedrigen Aufnahmemengen gesundheitsgefährdend und kann bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern das Nervensystem schädigen sowie die Blutbildung und die Intelligenzentwicklung beeinträchtigen. Seit langem wird daher danach gestrebt, den Kontakt mit Blei über die verschiedenen Wirkungspfade zu minimieren. Einer der möglichen Wirkungspfade ist die Aufnahme von Boden durch spielende Kleinkinder. Die Stadt Mechernich hat daher alle Kinderspielplätze im Stadtgebiet untersuchen lassen und die am höchsten belasteten Spielplätze bereits im Rahmen von Sofortmaßnahmen saniert. Die verbleibenden 29 Spielplätze wurden für die Sanierung beim AAV angemeldet, der Kommunen in solchen Fällen unterstützen kann.

AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung

Der AAV ist ein bundesweit einzigartiges Kompetenzzentrum für Flächenrecycling und Altlastensanierung, in dem Land, Kommunen und Wirtschaft partnerschaftlich zusammenarbeiten. Durch ein Landesgesetz 1988 gegründet, beseitigt die unabhängige, selbstverwaltete Körperschaft des öffentlichen Rechts überall dort Altlasten in Boden und Grundwasser, wo ein Verursacher der Verunreinigungen zum Beispiel nicht haftbar gemacht werden kann. So schützt der AAV Mensch und Umwelt vor Gefahren. Und macht zugleich wertvolle, meist attraktiv gelegene und gut erschlossene Flächen neu nutzbar. Damit unterstützt der AAV die Landesregierung wirkungsvoll bei ihrem Ziel, den Verbrauch von Natur- und Freiflächen zu reduzieren. Der Verband ist bei den Projekten in der Regel Maßnahmenträger und bringt neben seinem in über 30 Jahren erworbenem Know-how bis zu 80 % der Finanzierung auf. Zusätzlich zu den gesetzlichen Pflichtmitgliedern – dem Land NRW und den Kommunen – haben sich dem Verband auf freiwilliger Basis Unternehmen angeschlossen. Sie unterstützen damit die gesamtgesellschaftlich wichtigen Aufgaben des AAV. Und profitieren zugleich von den Erfahrungen und dem Sachverstand des interdisziplinären AAV-Teams, das die Unternehmen rechtlich und fachlich unterstützt.

 

AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung

Postfach 80 01 47
45501 Hattingen

Werksstraße 15
45527 Hattingen

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Ansprechpartnerin

Sabine Schidlowski-Boos M.A.

Telefon: 02324 5094-30
Telefax: 02324 5094-70

E-Mail: s.boos@aav-nrw.de