Baugrund für Familien am Bach

Ehemalige Metallverarbeitungsfirma Alfred Susan GmbH & Co. KG Netphen / An der Netphe:

Mehr als 40 Jahre lang formte die Firma Alfred Susan GmbH & Co. KG in Netphen mit Hydraulikpressen und Sickenmaschinen Blechteile – und ging dabei mit Schmiermitteln, Kraftstoffen und Hydraulikölen äußerst sorglos um. Nach der Insolvenz im Jahr 2002 hinterließ das Unternehmen verfallende Hallen und ein stark mit Mineralölen verunreinigtes Gelände. Der AAV sanierte den Boden tiefgreifend und nachhaltig, so dass 2014 am Lauf des Sieg-Zuflusses Netphe der Grundstein für das erste von insgesamt 15 Familien-Eigenheimen gelegt werden konnte.

Projektübersicht

Projektname:
Ehemalige Metallverarbeitungsfirma Susan in Netphen

Projektzeitraum:
Juli 2013 bis Juni 2014

Standort:
nördlich der Innenstadt, zwischen der Kronprinzenstraße und An der Netphe, direkt am Sieg-Zufluss Netphe

Fläche:
7.600 Quadratmeter

Bisherige Nutzung:
Fläche lag seit 2002 brach, zuvor seit 1959 Betriebsgelände der Metallverarbeitungsfirma Alfred Susan GmbH, die im Tiefziehverfahren Tank- und Behälterböden herstellte

Belastung des Bodens durch:
Mineralölkohlenwasserstoffe von Hydraulikölen und Dieselkraftstoff

Besondere Herausforderungen:
Die Verunreinigungen waren tief in den Boden eingedrungen, teilweise musste der Untergrund bis zu sechs Meter tief ausgekoffert werden. Das Projektgebiet liegt in der Nähe eines Wasserschutzgebiets.

Kosten:
1.200.000 Euro

Neue Nutzung:
Es entstanden 15 Baugrundstücke für Eigenheime, die allesamt verkauft und bebaut sind

 

Direkt an einem Bachlauf,

nur jeweils wenige hundert Meter entfernt von der Innenstadt, vom Bahnhof und von unterschiedlichen Schulen: Ideale Baugrundstücke für Familien-Eigenheime in Netphen, einer 23.000-Einwohner-Stadt im Siegerland, lagen mehr als zehn Jahre lang brach. Denn das insgesamt 7.600 Quadratmeter große Grundstück war durch die vorherige gewerbliche Nutzung stark mit Mineralölrückständen belastet.


Die Kontamination verursachte ein mittelständischer Betrieb,

der seit 1959 an dieser Stelle Tank- und Behälterböden im Tiefziehverfahren herstellte, das heißt: Hydraulikpressen und Sickenmaschinen brachten Bleche kalt in Form. Zudem wurden die Metallteile durch Glühen und Entfetten behandelt. Im Jahr 2002 schloss die Alfred Susan GmbH & Co. KG, die Insolvenzverwalterin verkaufte Maschinen und Produktionsanlagen. Die Hallen und Verwaltungsgebäude standen in der Folge leer und verfielen. 2004 ließ der Kreis Siegen-Wittgenstein eine erste Gefährdungsabschätzung vornehmen, die neben den offensichtlichen Ölrückständen in Maschinengruben, in Fässern und offenen Eimern auch eine erhebliche Belastung des Bodens identifizierte.


Eine akute Gefährdung

schien von den Rückständen im Boden nicht auszugehen, da es sich in erster Linie um langkettige Hydrauliköle handelte, das heißt: Um Schadstoffe, die nicht wasserlöslich sind und die deshalb schwerlich ins Grundwasser gelangen können, so lange die Oberfläche bebaut und versiegelt ist. Jede neue Nutzung des Grundstücks würde jedoch eine Entsiegelung notwendig machen. Und dann könnten die Mineralöle mit versickerndem Niederschlagswasser nach und nach ins Grundwasser gelangen. 1.800 Meter südwestlich des belasteten Geländes entspringt eine Quelle, 700 Meter westlich liegt ein Trinkwasserschutzgebiet der Zone III, an der westlichen Grundstücksgrenze plätschert der Sieg-Zufluss Netphe.


Zur Gefahrenabwehr und um die Fläche zu recyceln,

begann nach gründlicher Sanierungsuntersuchung die Reaktivierung des Areals in zwei Schritten: Zuerst wurden die fünf Hallen, ein Wohn- und Bürohaus, ein Nebengebäude, Unterstände und Tanks inklusive der Fundamente zurückgebaut und recycelt bzw. entsorgt. Danach begann die Bodensanierung. Bis in eine Tiefe von etwas mehr als vier Metern sollte der verunreinigte Untergrund gegen sauberen Boden ausgetauscht werden.


Das volle Ausmaß der Verunreinigung

wurde jedoch erst im Laufe dieser Arbeiten deutlich. So fanden sich im Bereich der ehemaligen Pressgruben Fundamente, die bis in eine Tiefe von sechs Metern reichten und die bei der Voruntersuchung nicht in diesem Umfang entdeckt worden waren. Auch an anderen Stellen waren die Mineralöle in größere Tiefen vorgedrungen als zuvor angenommen, so dass insgesamt 5.400 Tonnen Bauschutt und 3.800 Tonnen verunreinigter Boden entsorgt werden mussten – erheblich mehr als zuvor geschätzt. Eine größere Verzögerung der Arbeiten gab es dennoch nicht, da das zuständige Regierungspräsidium Arnsberg die nötige Zusatzfinanzierung zeitnah bewilligte.


Mit dem Boden-Austausch

ist die Sanierung endgültig abgeschlossen, denn Untersuchungen des Grundwassers ergaben seither keinerlei Belastungen durch Mineralölkohlenwasserstoffe.


Mit dieser Sanierung stellte der AAV

dringend benötigtes Bauland im Innenbereich zur Verfügung, für dessen Erschließung lediglich zwei kurze Stichstraßen angelegt, nur wenige Meter Versorgungsleitungen neu verlegt und Oberboden aufgetragen werden mussten. Die Bebauung ist inzwischen abgeschlossen.

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