Neuer Wald auf alter Deponie

Altdeponie Brandheide in Castrop-Rauxel

Mit umfangreicher Aufforstung, mit der Neuanlage einer Streuobstwiese und mit einer großflächigen (Wieder-)Begrünung ist im Jahr 2020 die Sanierung der Altdeponie Brandheide in Castrop-Rauxel abgeschlossen. Nötig waren die Arbeiten, da aus dem Deponie-Körper Schadstoffe ins Grundwasser gelangten.

Projektübersicht

Projektname:
Altdeponie Brandheide in Castrop-Rauxel

Projektzeitraum:
2017 bis 2024

Standort:
am südlichen Stadtrand von Castrop-Rauxel

Fläche:
rund 16 Hektar

Bisherige Nutzung:
Müll-Deponie von 1959 bis 1972, seither Grün- und Naturfläche

Belastung des Bodens:
Teerhaltiges Material auf einer Fläche von rund 2,5 Hektar, das im Grundwasser bzw. im Grundwasserschwankungsbereich liegt.

Besondere Herausforderungen:
Um die Freisetzung der Schadstoffe zu unterbinden, musste eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen umgesetzt und koordiniert werden – von der Neuanlage eines Bachbettes bis zur abschließenden Aufforstung.

Neue Nutzung:
Naherholungsgebiet und regionaler Grünzug

Bauschutt und teerbehaftete Abfälle

landeten neben Hausmüll zwischen 1959 und 1972 auf der Deponie am südlichen Stadtrand von Castrop-Rauxel. Daraus bildete sich im Kernbereich der Deponie der sogenannte „Teersumpf“: Auf einer Fläche von 2,5 Hektar und mit einem Volumen von rund 60.000 m3 liegen mit Teer belastete Materialien im Grundwasser bzw. im Grundwasser-Schwankungsbereich. Da die Altdeponie über keine technischen Sicherungssysteme verfügt, gelangen kontinuierlich polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) – in den Grundwasser-Abstrom der Deponie.


Um die Freisetzung von Schadstoffen zu unterbinden,

errichtete der AAV erstens eine Aktivkohle-Anlage, die das Deponie-Sickerwasser reinigt. Zweitens ließ der Verband unterschiedliche Vorrichtung bauen, die Oberflächengewässer, Grundwasser und Deponie-Sickerwasser hydraulisch trennen, das heißt: Indem Wasser möglichst vom Teersumpf ferngehalten wird, reduziert man den Schadstoff-Austrag.


Die umfangreichen Baumaßnahmen,

die die Koordination vieler unterschiedlicher Gewerke erforderten, begannen im Februar 2018. Zunächst schuf man dem Mühlenbach, der in östlicher Richtung bislang in einem maroden Rohr durch den Deponiekörper floss, auf der Deponie ein neues Bett. Auf einer Länge von rund 500 Metern wurde es mit Kunststoff-Dichtungsbahnen wasser-undurchlässig gestaltet. Zusätzlich stellt ein Retentionsbecken auch bei Hochwasser sicher, dass kein Mühlenbach-Wasser mehr im Deponiekörper versickert. Über eine neue zehn Meter hohe Kaskade an der östlichen Deponieböschung und über eine Flutrinne gelangt das Bach-Wasser dann in den ursprünglichen Lauf des Mühlenbach. Parallel zur Kaskade wurde ein ökologisch durchgängiges Gewässer erstellt.


Damit in das neue Bett des Mühlenbachs

nur Grundwasser gelangt, das keinen Kontakt zum Teersumpf hatte, wird es auf der westlichen Seite der Deponie mittels Dränage und Spundwand in bis zu acht Metern Tiefe gefasst und dann in das Fließgewässer eingeleitet. Ein neu angelegtes Feuchtbiotop verbindet die Fischteiche westlich der Altdeponie mit dem neuen Mühlenbach. Das Geländeniveau wurde hier mit rund 15.000 m³ Boden angehoben, um Vernässungen des Untergrundes zu unterbinden.


Um die Naherholungs-Funktion

der bereits seit vielen Jahren begrünten Altdeponie wiederherzustellen, wurde anschließend das bestehende Wegesystem auf einer Länge von 1.100 Metern ertüchtigt, über den neuen Bachlauf wurden zwei Brücken errichtet.


Um das belastete Sickerwasser zu fassen,

das ebenso wie der Mühlenbach aus der Deponie Richtung Osten fließt, wurden eine Dränage und eine Spundwand errichtet. Eine unterirdisch errichtete Aktivkohleanlage reinigt dieses Wasser von schädlichen Kohlenwasserstoffen, bevor es in eine speziell errichtete „Pflanzenkläranlage“ gelangt. Diese beseitigt auf einer Fläche von rund 500 m² Stickstoffverbindungen – erst danach fließt das so gereinigte Wasser in den ursprünglichen Mühlenbach.


Da es eine solche Wasserreinigung zuvor nicht gab,

trug der Bach jahrelang Schadstoffe in den östlich gelegenen Mühlenteich. Dieser wurde von ca. 3.500 m³ belasteter Sedimente befreit.


Die Begrünung und Aufforstung der Deponie Brandheide

Anfang 2020 trägt ebenfalls dazu bei, die Sickerwasser-Neubildung zu minimieren. Bei einem vergleichbaren Projekt sammelte der AAV bereits sehr gute Erfahrungen mit einer Waldoptimierung: Das dichte Wurzelwerk hält versickerndes Regenwasser in oberflächennahen Schichten – und bevor es versickern kann, wird es von den Bäumen verbraucht bzw. verdunstet.


Eine neue 9000 m² großen Streuobstwiese

entsteht in Castrop-Rauxel. Zudem werden 14.000 m² wieder- bzw. erstmals aufgeforstet, auf 16.000 m² wird Grünland wiederhergestellt und es werden Gehölzstreifen mit einer Gesamtfläche von rund 5.000 m² angelegt. Zum guten Schluss wird 2020 die Straße Brandheide mit einem neuen Asphaltbelag wiederhergestellt.

Castrop-Rauxel

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